23.09.2022 | KurzMeldungen Nordost

Editorial

Der Sommer 2022 ist unübersehbar vorbei und damit die gute Stimmung???
Inzwischen beschäftigte sich der Bundesrat am 16. September 2022 mit den Regierungsplänen für den Bundeshaushalt 2023 und die Finanzplanung bis 2026.

© CDH Westfalen-Mitte

Dabei wurden Themen wie die Mehrkosten der Bundesländer für die pandemiebedingten Entschädigungsleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz, die frühkindliche Bildung sowie die Unterbringung von Geflüchteten und deren Integration behandelt.

Währenddessen sind die Spritpreise in Deutschland so hoch wie in keinem anderen Nachbarland, die Inflation nimmt zu – unsere Mitglieder und uns bewegen andere Sorgen. Aus diesem Grund hatten wir gemeinsam mit dem Schwesterverband Baden-Württemberg eine Umfrage unter unseren Mitgliedern versendet. An der Umfrage nahmen bis zum Auswertungsstichtag 131 Mitglieder aus beiden Verbänden teil. Wir möchten auf die wesentlichen Ergebnisse eingehen.

Auf die Frage: „Wie stellt sich die aktuelle Auftragslage September bis Dezember 2022 dar?“

antworteten 41 Mitglieder, dass die Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr ähnlich sei. Allerdings gaben 33 zu bedenken, dass das nächste Jahr mit Sicherheit nicht besser werden würde als das jetzige. Bei 30 Teilnehmern ist das Ergebnis des Jahres 22 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 6-15 % schlechter, für 26 Teilnehmer verlief 2022 deutlich schlechter als das Vorjahr (-16-25 %), 12 Mitglieder gaben an, dass das Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mit mehr als -25 % Umsatzverlust sehr schlecht verlaufen sei.

Zu den Hauptproblemen und Ursachen für prognostizierte rückläufige Umsatzentwicklungen in den kommenden 3-6 Monaten gaben die Teilnehmer folgendes an:

- 102 gestiegene Energiepreise

- 82 fortwirkende Lieferengpässe

- 55 fehlende steuerliche Entlastung der Unternehmer

- 45 fehlende Unterstützung/Förderprogramme

- 23 fehlende Liquidität

- 21 reduzierte Gaslieferungen

87 Teilnehmer rechnen mit Geschäftsschließungen bei Kunden, 43 mit drohenden Insolvenzen der Geschäftspartner und 32 gaben an, dass die Provisionszahlungen verspätet erfolgen oder gar ausbleiben. In der Konsequenz konnten sich 22 Teilnehmer vorstellen, ihr Unternehmen und somit ihre Geschäftstätigkeit aufzugeben.

Einige Mitglieder, die unter anderen Umständen vielleicht noch ein bis zwei Jahre weiterhin tätig gewesen wären, kündigen altersbedingt.

Eine Kündigung wegen des Alters – ausgleichswahrend – ist mit Erreichen des regulären Renteneintritts möglich. Dabei ist die ordentliche Kündigungsfrist, welche vertraglich vereinbart wurde oder sich aus dem Gesetz ergibt, einzuhalten. Mitunter enden Handelsvertretungsverhältnisse auch aufgrund Zeitablaufs, bei Erreichen des Rentenalters. Während in der Vergangenheit des Öfteren die Tätigkeit im Einvernehmen mit dem Unternehmen trotz des Alters fortgesetzt wurde (auch mangels Nachwuchs), sind diese Fälle immer seltener.

Grund hierfür ist nicht Unwilligkeit, die der Tätigkeit fortzusetzen, sondern vielmehr ist die Situation den Marktgegebenheiten geschuldet. Vertriebstätigkeit ist nicht nur kostenintensiv, sie ist anstrengend und fordert viel Engagement.

Wir hoffen und wünschen uns, dass sich die negativen Prognosen nicht verwirklichen und die Wirtschaft es schafft, den misslichen Umständen zu trotzen.

Die CDH unterstützt Sie mit Beratungsleistungen, Informationen, Vertretungsangeboten über die Handelsvertreter.de und hilft bei der Schlichtung von Meinungsverschiedenheiten. Sprechen Sie uns an.

Ihr CDH Nordost