29.07.2022 | KurzMeldungen, KurzMeldungen Nordost, KurzMeldungen Westfalen-Mitte

Lohmeyers Besserwissen

In knapper, verständlicher Form erhalten Sie jeden Monat Tipps zum Sprachgebrauch, interessante Informationen zur Rechtschreibung und erfahren Wissenswertes rund um die deutsche Sprache. In dieser Ausgabe:
1. Genus und Numerus bei Firmennamen
2. Basistipps für gelungene Marketingtexte

© Andrea Damm/pixelio.de

1. Genus und Numerus bei Firmennamen

Häufig enthält ein Firmenname Abkürzungen, mit denen die jeweilige Geschäftsform angegeben wird: BASF SE, Hamburger Hochbahn AG, Zentis GmbH & Co. KG, Sommer Team OHG, Toll & Kirsche GbR usw. Oft ist es schwer, zu entscheiden, ob die Abkürzung der Kern der Verbindung ist oder ein anderes Element aus der Firmenbezeichnung. Also schwankt hier der Gebrauch von Genus und Numerus.

Was ist richtig?

Erleben Sie das Angebot der Firma / der Gesellschaft Sommer Team OHG in ihrer gestalterischen Vielfalt. Oder: Erleben Sie das Unternehmen / den Gartenbaubetrieb Sommer Team OHG in seiner gestalterischen Vielfalt. Es ist tatsächlich beides ist korrekt.

Genus und Numerus richten sich nach dem Firmennamen, der vor der abgekürzten Geschäftsform steht, wenn diese Abkürzung als erklärender Beisatz anzusehen ist, sie also eine zusätzliche Information bietet, grammatisch aber verzichtbar ist. So bezieht man sich im Beispiel auf Sommer Team und nicht auf OHG: Das Sommer Team OHG gestaltet auch die schwierigsten Gärten mit kreativen Ideen.

Ausschließlich nach der abgekürzten Geschäftsform richten sich Genus und Numerus, wenn die Geschäftsform mit dem Kern des Firmennamens verschmolzen ist: Die Omnibus Verkehrs-Gesellschaft mbH bietet höchsten technischen Standard bei ihren Fahrzeugen.

Ist der Kern des Namens selbst eine Abkürzung, bestehen oft Unsicherheiten: BMW hat/haben das E-Auto für sich entdeckt. Häufiger ist hier der Anschluss im Singular. Wird dagegen die Vollform verwendet, steht das Verb ganz regelgerecht im Plural: Die Bayerischen Motoren Werke haben das E-Auto für sich entdeckt.

 

2. Basistipps für gelungene Marketingtexte

Wer Werbetexte liest ist - besonders wenn er dies online tut - schneller weg als ein Kaninchen nach dem Schuss, wenn ihn/sie der Text nicht sofort fesselt.

So halten Sie Ihre Leser*innen im Text:

- kurzer, knackiger Satzbau mit vorwiegend Hauptsätzen
Nebensätze hemmen den Lesefluss und bringen die Lesenden eher zum Ausstieg aus dem Text. Wollen Sie auf einen Nebensatz nicht verzichten, sollten Sie ihn auf jeden Fall an den Hauptsatz anhängen und nicht irgenwo in der Mitte platzieren.

- Verbannen Sie „-ung"-Hauptwörter
Durch die Unterstützung unseres Beratungsteams erhalten Sie eine dauerhafte Problemlösung. Unterstützung, Lösung, Beratung sind nicht falsch, aber wenn Sie die diesen Begriffen zugrunde liegenden Verben nutzen, wirkt Ihr Text sofort agiler. Beispiel: Unser Team berät und unterstützt Sie mit minimalem Zeitaufwand und löst Ihre Probleme dauerhaft.

- Adjektive prüfen und im Zweifel genauer formulieren
Viele Adjektive sind nicht nur abgelutscht, sondern auch ungenau. Beispiele: bedarfsorientiert, kundenorientiert, intelligent, maßgeschneidert. Suchen Sie besser nach sprachlichen Alternativen / Synonymen.

- Verzichten Sie auf Fremdwörter
Wenn Ihr Text nicht gestelzt und abweisend wirken soll, vermeiden Sie Fremdwörter! Diese haben nur dort eine Berechtigung, wo sie kürzer und prägnanter als ihre deutsche Umschreibung sind. Beispiel: Marketing.

- Wortblasen und Füllwörter streichen
Textballast wie Füll- und Fremdwörter, unnötig verdoppelte Vorsilben und Werbesprech-Adjektive weglassen. Beispiele: stark ausdifferenziert, vergleichsweise, Themenkomplex ...

Birgit Lohmeyer
lohmeyer(at)cdhimnorden.de